Könnte man den Orizzonte auch als Zündels Antwort auf das Bordelais verstehen? Quatsch, vielmehr ist er der Ausdruck einer Sehnsucht, welche die Zündels in diesem Wein ausleben. Durchaus könnte man den Orizzonte als Cavallo di Battaglia bezeichnen, steht dieser Wein, wenn man das überhaupt so sagen kann, doch im Rampenlicht. Ach was, auch dieser Vergleich hinkt, denn Zündel und Rampenlicht, irgendwie will das nicht richtig zusammenpassen. Denn solche Weine, wie sie hier gekeltert werden, sind alles andere als Crowd-Pleaser. Sie setzen ein gewisses Faible für Weine mit Charakter voraus, also für Weine mit Ecken und Kanten, für Weine, welche sich erst nur zaghaft hingeben, mit einer gewissen Reife allerdings auf die Überholspur wechseln. Würze und feine rotbeerige Frucht verbinden sich hier zu einem tollen, die Gedanken und die Phantasie beflügelnden Wein, der so sehr er auch an einen rassigen, eleganten Bordeaux erinnert, ein waschechter Tessiner geblieben ist – Gott sei Dank!