Wir sind überwältigt von Julien Bréchets Weinen. In der Domaine des Bosquets wächst ihr Traubengut auf drei unterschiedlichen Plateaus, die sich in Höhenlage und geologischer Beschaffenheit unterscheiden. Die Weine der Bréchets sind auf Grenache basierende Essenzen, überaus kraftvolle und doch elegante Tropfen, die derart überzeugend daherkommen, dass man durchaus von einem neuen Fixstern sprechen kann, der hell über der Appellation Gigondas leuchtet. Es sind überaus reizvolle Weine, die Sie lieben werden!
Gilles Ferran (Escaravailles) ermutigte einst seinen Schulfreund Philippe Cambie (ein Oenologe, der Frankreichs Wein-Süden prägte), die Seiten zu wechseln und Winzer zu werden. Zusammen investierten die beiden in alte Reben in der Appellation Côtes-du-Rhône Village, wo sie bereits mit dem ersten Jahrgang (2006) einen höllisch guten Wein, benannt nach dem verliebten Seemann Calendal (Fréderic Mistral) auf die Flasche ziehen konnten. Mit Hingabe und Akribie, also als ob sie einen Châteauneuf-du-Pape keltern würden, legten Gilles und Philippe fortan einen grossen Wein nach dem anderen auf. Nachdem Philippe am 18. Dezember 2021 viel zu früh verstarb, nahm Gilles' Tochter Madeline (bereits seit 2018 an deren Seite) Philippe's Position ein und garantiert den Fortbestand, garantiert uns die überragende Qualität von Calendal, heute, morgen und in ferner Zukunft.
So schwierig Laurent Charvin zu charakterisieren ist, so zurückhaltend, tief und geheimnisvoll sind seine beiden Weine. Wenn man wie er in der glücklichen Situation ist, über so wundervolle alte Weinberge in solch grossartigen Lagen zu verfügen, kann man auf Ressourcen zurückgreifen, die keinerlei Make-up benötigen, um im Scheinwerferlicht eine gute Figur zu machen. Sich selbst versteht Laurent Charvin als Werkzeug, er stellt sich ganz in den Dienst der Sache und erreicht mit bescheidener Kellertechnik das Angestrebte: grosse Weine.
Wow, was für Weine! Scheinbar spielerisch keltert Yann Weine, die einem den Atem stocken lassen. In den Appellationen Crozes-Hermitage und Hermitage liegt sein Fundus in den alten Weinbergen. Im Keller werden die Trauben in klassischer Manier entrappt, vergoren und vorsichtig im Demi-muid (nur eine Hand voll davon sind neu) ausgebaut. Die Weine von Yann Chave sind fruchtig, dicht und verbinden Mineralität, Kraft und Ursprünglichkeit, wie es nur grossen Weinen von Weltformat eigen ist.
Gute Winzer gibt es einige, doch grossartige nur wenige und zu den besten der grossartigen gehört die Familie Clape. Auguste Clape war einer der Ersten der Region, der seine Weine selbst abfüllte, anstatt die Trauben an eine Genossenschaft zu verkaufen. Augustes Sohn Pierre-Marie und sein Enkel Oliver Clape haben den Namen der Appellation Cornas mittlerweile auf der Landkarte etabliert – und ihren eigenen auf die Wunschliste eines jeden Weinliebhabers auf dem Planeten Erde gesetzt, zusammen mit demjenigen von Alain Voges. Die Arbeit im Weinberg der Clapes ist beispielhaft und doch braucht es Courage, im Herbst die Frucht bis zur optimalen Reife hängen zu lassen und sie dann auf traditionellste Art und Weise in grosse Weine zu verwandeln. Ganz ohne Schnickschnack. Kommen Sie mit auf die Reise zur Wiege des Syrah!
Im Osten der Appellation Châteauneuf du Pape – rund um Le Crau, einer der allerbesten Lagen der Region – bauen die Gebrüder Pascal und Vincent Maurel in den uralten Weinbergen der Domaine Clos Saint Jean mit bis zu 100-jährigen Reben nebst Grenache auch Mourvèdre, Vaccarèse, Cinsault und Syrah an. Auf recht traditionelle Weise keltern sie unter der Aufsicht keines Geringeren als Philippe Cambies vier atemberaubende Weine, die klassisch «Châteauneuf-Like» geprägt sind, «vins de soleil» eben.
Die nachhaltigsten Entwicklungen sind jene der kleinen Schritte. Noch vor 15 Jahren war Saint-Joseph ein Synonym für Rhône-Weine, die positiv gesagt bekömmlich, negativ ausgedrückt dünn waren. Wegen der Klimaerwärmung ist diese Rhône-Appellation nun zu einem Terroir avanciert, wo die Syrah-Traube alle Register ziehen kann. Pierre und Jean Gonon bewirtschaften spektakuläre Lagen bei Tournon, dem Herzstück von Saint-Joseph. Die Arbeit in den steilen Lagen ist hart, das «Weinbergs-Pferd» Samson kann ein Lied davon wiehern. Der Stil der Gonon-Weine lässt sich am besten mit kraftvoll, sinnlich und ausgewogen beschreiben. Die Basis ihrer Top-Crus sind nicht selten Parzellen mit 100-jährigen Reben.
Die Weine des Rhône-Tals mag ich. Ja, das ist weit herum bekannt. So kommt es, dass ich auch öfters in diese Region reise und dabei immer wieder riesige Freude an den Weinen von Bernard Gripa habe. Nicht nur an den beiden Saint-Josephs Les Berceau, sondern vor allem auch am Saint-Péray Les Figuiers, einem superleckeren Weissen aus einer Appellation, die viel mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Ich kann Ihnen nur empfehlen, diese Weine von Bernard Gripa zu kosten. Machen Sie sich frei von Konventionen und lassen Sie Sie sich von etwas Neuem, Anderem, Unerwartetem überraschen. Lassen Sie es zu, dass Ihnen etwas gefällt, etwas, was Sie berührt!
Die Volques gingen Julius Cäsar auf den Leim und vertrieben in seinem Auftrag die Gefährten von Asterix und Obelix aus Aquitanien, während sie selbst von den Germanen gejagt wurden. Der keltische Stamm wurde Namensgeber für das Weingut Mas de Volques, dessen Weinberge da liegen, wo einst die Gallier siedelten. Nicolas Souchon, der sich eigentlich für Clos Saint Jean ins Zeug legt, pflegt auch mit viel Engagement den elterlichen Weinberg mit tatkräftiger Unterstützung von Philippe Cambie. Zusammen keltern sie einen Wein, für den Julius Cäsar wohl noch andere Völker herumgehetzt hätte.
Jean-Marie Guffens ist, mein Kumpel Manfred Krankl von Sine Qua Non würde sagen, ein «wilder Hund». Recht hat er! Jean-Maries «Wine-Journey» nahm im Burgund der späten 70er-Jahre seinen Anfang. Schnell gehörten seine Weine zu den besten des Burgunds. Er begann als neugieriger Visionär ein Feld, übersäht mit Steinen, unweit des Städtchens Apt, 420 Meter über Meer gelegen, mit Reben zu bepflanzen. Überzeugt, hier verführerisch fruchtige Weisse und feurig würzige Rote, Weine mit Eleganz keltern zu können, widmete er fortan fast die Hälfte seiner Zeit den Weinen des Luberon. Seinem Grossvater TINUS, einem passionierten belgischen Bauern, bei welchem er die Sommer seiner Kindheit verbachte, widmet er diese Weine, deren Persönlichkeit von fröhlich über verspielt bis hin zu seriös, ja anspruchsvoll reicht, stets ehrlich und dem malerischen Luberon verbunden bleiben.
Was braucht es, um in einer fast vergessenen Ecke Frankreichs grosse Weine zu keltern? Erstklassig gepflegte Weinberge in bester Lage, idealerweise seit Generationen in Familienbesitz, Erfahrung, Weitsicht und einen gezügelten Innovationsgeist. Doch vor allem braucht es Passion und eine nahezu unerschöpfliche Energie. Über all dies verfügt Lionel Fraisse, dem Namen nach ein «Fremder», aber seit vielen Jahren Kopf und Motor bei Alain Voge und deshalb wohl auch Partner im Betrieb. Trauen Sie sich heran an diese wilden «Syrah-Dinosaurier», die jedoch durchaus liebenswerte Seiten haben und mit etwas Geduld auch zu zähmen sind.