Dass wir Chenin Blanc mögen, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. So kommt es, dass Martin vergangenes Jahr, Juni war es, auf einmal mit drei Pullen Chenin Blanc ankam. Thibaud Boudignon heisst der Winzer. Sein «Brudi», der in Wien als Sommelier gearbeitet habe, habe ihm diese wärmstens empfohlen. Am späteren Nachmittag flogen die Korken. Wow, das war ein Fest! «Brudi» hat nicht zu viel versprochen, Boudignons Weine rocken! Für den Abend durfte sich jeder eine Flaschen nehmen ... bescheiden, wie ich bin, entschied ich mit für den Anjou blanc, weil – wie sage ich für gewöhnlich – ein Winzer sich am besten durch seinen vermeintlich einfachsten Wein einschätzen lässt. Und ich kann vorwegnehmen, es fiel uns schwer, sehr schwer sogar die Flasche nicht gleich leerzumachen. Doch die professionelle Seite in uns siegte. Quitte, Kräuter und weisse Blüten verbinden sich zu einem zarten, beinahe fragilen Duft, unbeschreiblich klar, nein, rein. Fein und dabei doch druckvoll, lebendig, durchaus Struktur zeigend bewegt sich dieser Chenin durch den Gaumen, bevor er sich mit einem knackigen mineralischen und laaangem Finale verabschiedet. Ein grosser Kleiner, dieser Anjou Blanc!