Sury-en-Vaux würde ich nicht unbedingt als Nabel der Weinwelt bezeichnen, aber ich muss zugeben, dass hier grosse Weine wachsen können. Sofern der richtige Winzer, ein engagiertes Paar wie Stephanie und Jean-Philippe Agisson, am Werk ist. So spät wie möglich, um Frostschäden möglichst zu vermeiden, machen die Agissons hier den Rebschnitt, denn der Geländeeinschnitt ist wenig weit und die Hänge steil und damit die Gefahr gross. Doch das Terroir, Kimmeridgienmergel – ich gebe zu, das muss Ihnen nicht unbedingt etwas sagen, besteht aus kompakten Kalksteinschichten und Tonmergel, in welchem viele versteinerte Meeresorganismen zu finden sind – ist ein höllisch guter Grund, um Sauvignon Blancs wachsen zu lassen, die mehr als nur einfach expressiv aromatische Weine ergeben, VIEL mehr! Mandarinen und Pampelmuse, Zitrusfrüchte ganz im Allgemeinen dominieren zwar, werden jedoch von leckeren, saftigen Birnen-Aromen geerdet und verbinden sich mit einem Rein-Claude-Duft zu einem unbeschreiblich betörenden Bouquet. Beeindruckend ist gleich zu Beginn die Dichte des Weines, welche unmittelbar feinen, seidenen Tanninen weicht, dann ein wahnsinniger Säuremix von ganz milden Pampelmuse- und Limette-Säuren – etwa so wie bei einem guten Tonic-Wasser – was auch Bitterstoffe mitbringt und alles wegwäscht und dem Wein eine unvorstellbare, für mich unbeschreibliche Textur verleiht. Das Finale, Sie können sich das sicher bereits vorstellen, ist saftig und unverschämt lange. Kudos, liebe Agissons!