Wie der Winzer so sein Wein. Nö, das ist nicht immer richtig, glauben Sie mir, denn ich habe schon Sachen erlebt, da hatte die Persönlichkeit des Winzers überhaupt nichts mit der seiner Weine zu tun.
Nicht so bei Andreas Widmann, hier sehe ich durchaus Parallelen. Ein Mann der ruhigen Töne, einer mit sensiblen Sinnen, überlegt handelnd und fokussiert arbeitend, keltert er Weine, die sich nur zögerlich preisgeben, die Geduld erfordern.
Doch wenn der Wein im Glas ist, man ihn sich zur Nase führt, das Glas wieder hinstellt und dem Wein Zeit gibt, dann fügt sich ganz langsam, aber kontinuierlich ein Wein zusammen, der alles vereint, was man von einem alpinen Wein erwarten kann. Gerade gestern etwa war es Andreas 2020er Cabernet Merlot Staffelfeld, der auf magische Art und Weise Würze mit dunkelbeeriger Frucht verband. Mit Druck, aber auch Struktur und einem wohlproportionierten, man könnte auch sagen athletischen Körper und einer wunderbaren Energie war der Wein ein grossartiger Begleiter superleckerer Pasta in Bruno Rampinelli’s Restaurant Geissmatt, Luzern. Wie immer haben wir uns auch gestern wieder gesagt, dass man diesen Wein viel öfter aus dem Keller holen sollte.
Ach ja, an Sonntagen greife ich im Übrigen zum grossen Bruder des oben beschriebenen Weines, zum Auhof, dem für mich – die Familie Lageder möge mir dies verzeihen – besten Cabernet-Merlot Norditaliens.
Und falls Sie einen wunderbar aromatischen Sauvignon Blanc mögen, dann werden Sie den von Widmann lieben.
Also, etwas Südtirol-Ferien-Feeling gefällig?
Carl J. Studer und seine Komplizen
PS: Den Ratings sollten Sie nicht zu viel Gewicht bei Ihrer Entscheidungsfindung beimessen, denn wie oben beschrieben brauchen Widmanns Weine Zeit, Luft, um sich zu entwickeln, etwas, das bei einer Verkostung meist nicht möglich ist.